Justizministerium entwickelt Leitlinien für Corporate Digital Responsibility
Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) hat gemeinsam mit den Unternehmen Deutsche Telekom, Miele, Otto Group, SAP, Telefónica und ZEIT Online einen gemeinsamen Prozess zur Entwicklung von Leitlinien für eine Corporate Digital Responsibility angestoßen. Das gaben das Ministerium und die Unternehmen Anfang April bekannt.
„Unternehmerische Verantwortung unterliegt beständiger Veränderung. Die Digitalisierung hat inzwischen alle Bereiche unserer Gesellschaft erfasst. Auch in der Wirtschaft stellt sie bestehende Regeln aus der analogen Welt in Frage. Neu entstandene Geschäftspraktiken müssen kontinuierlich überprüft und mit bestehendem Recht in Einklang gebracht werden. Mit unserer Initiative zu Corporate Digital Responsibility (CDR) wollen wir diese Verantwortung von Unternehmen deutlich machen“, sagte Justizministerim Katarina Barley.
Datenschutz und Datensicherheit in Unternehmen
Der Gesetzgeber gebe klare Regeln vor, aber in der Praxis müssten Unternehmen Datenschutz und Datensicherheit mit Leben füllen. Unternehmen trügen Verantwortung dafür, was mit den Daten geschehe, die sie von ihren Kunden erhielten. Daten müssten sicher sein vor Missbrauch und Diebstahl. „Je mehr digitale Services die Unternehmen ihren Kunden bieten, desto wichtiger ist es, auch einen zuverlässigen Schutz der persönlichen Daten zu gewährleisten. Dies gilt für Bestellungen im Online-Shop ebenso wie etwa für Ortungsdienste, Fernwartung oder das Leben im intelligent vernetzten Zuhause, Stichwort „Smart Home“, sagte Dr. Stefan Breit, Miele-Geschäftsführer Technik bei der Veröffentlichung.
Plattform für Austausch über Corporate Digital Responsibility
Das Bundesjustizministerium will mit der gemeinsamen CDR-Initiative Prinzipien und Eckpunkte für ein verantwortliches Handeln von Unternehmen in der digitalen Welt vorantreiben. „Genauso wie Corporate Social Responsibility ein feststehender Begriff und eine Auszeichnung für Unternehmen geworden ist, wollen wir das für die Corporate Digital Responsibility erreichen. Dafür bieten wir eine Plattform, bei der sich Wirtschaft und Politik auf kurzen Wegen austauschen können. Ziel ist es, noch mehr Firmen und Unternehmen zu motivieren, diesem guten Beispiel zu folgen und eine Selbstverpflichtung für eine menschen- und werteorientierte Gestaltung der Digitalisierung einzugehen. Dazu gehören zentrale Fragen wie die Transparenz in der Datenverarbeitung und die Nutzung persönlicher Daten“, sagte Katarina Barley.
Corporate Digital Responsibility stellt ebenso wie Corporate Social Responsibility (CSR) eine freiwillige Selbstverpflichtung dar. Basis ist die Notwendigkeit, gesetzliche Pflichten und Standards zum Beispiel beim Umgang mit Kundendaten zu erfüllen. Aber ebenso wie bei der CSR geht sie weiter bis hin zu grundlegenden Überlegungen der Unternehmen über ihre Werte und Ethik im Zeitalter der Digitalisierung.